Weder aus den altorientalischen noch aus den
Hochkulturen sind echte Gestricke erhalten; auch indirekt weist nichts darauf hin, dass das Stricken in dieser Zeit bereits bekannt gewesen sein könnte.
Die ältesten archäologisch gesicherten Textilfragmente, die zumindest von einigen Forschern als Gestricke eingestuft worden sind, wurden in den 1920er und 1930er Jahren in Dura Europos gefunden, einer um 300 v. Chr. gegründeten römischen Festung am Euphratim heutigen Syrien. Nach heutiger Einschätzung waren diese Maschenarbeiten aber nicht mit zwei Nadeln gestrickt, sondernnadelgebunden, also mit einer Art Nähnadel und aus relativ kurzen Fäden gefertigt.[2] Auch bei Socken, die im 3.–5. Jahrhundert n. Chr. von Kopten angefertigt und später im ägyptischen Oxyrhynchos (heute: Al Bahnasa) ausgegraben worden sind, handelt es sich nicht um Gestricke, sondern um nadelgebundene Arbeiten.[3] Das Nadelbinden geht weitaus langsamer und mühsamer vonstatten als das Stricken, liefert aber festere Maschenwerke, die auch gegen Laufmaschen geschützt sind.
Das Nadelbinden ist eine Textiltechnik, welche man als Vorgänger des heutigen Strickens bezeichnen könnte. Sie wird mit einer ca. 8-12 cm langen Nadel, vergleichbar mit einer Sticknadel, meist aus Holz, Knochen oder Geweih geschnitzt, und in den meisten Fällen mit 2-fach verzwirntem Wollgarn ausgeführt (Z-verspinnt, S-verzwirnt). Allerdings gehen auch alle anderen Wollarten, besonders gut jedoch verfilzbare Wolle. Im Unterschied zum Stricken, wo lange Endlosfäden verarbeitet werden können, wird beim Nadelbinden mit kurzen Fäden gearbeitet, das heißt es muss immer wieder durch Verfilzen der Fadenenden ein neuer Faden angearbeitet werden. Die Textilbildung erfolgt hier durch verknoten, nicht durch loses Verschlingen, hält aber dadurch mehr aus, da sich gerissene Fäden nicht von selbst aufdröseln.
Nadelbinden ist auch als Nalbinding, Naalbinding, Coptic Knitting, Schlingentechnik, Nailbinding etc. bekannt.
Neh anleitung? na klar .